Im Jahre 1990 fand dann vom 18. bis zum 20. Mai das zweite große Jubiläumsfest des Vereins statt. Der Musikverein hatte das Glück, anlässlich seines 40-jährigen Jubiläums das Kreismusikfest ausrichten zu dürfen. Zusammen mit zahlreichen Gastvereinen feierte man drei Tage voller Harmonie, hervorragender musikalischer Leistungen und auch – und das nicht zuletzt – in ansteckender Gesellig- und Fröhlichkeit. Höhepunkt des ersten Abends war sicherlich der Auftritt der Chorgemeinschaft Männerchöre Bilstein, Wenden und Rehringhausen zusammen mit dem Musikverein, bei welchem erneut der "Ambrosianische Lobgesang" und der "Gefangenenchor" aus der Oper Nabucco zu Gehör gebracht werden konnte. Die ca. 130 Sänger und etwa 40 Musiker rissen die Besucher des voll besetzten Festzeltes zu lang anhalten Beifallstürmen hin. Sowohl die an den nächsten beiden Tagen nachfolgenden Sternmärsche zum Festzelt bei strahlendem Sonnenschein als auch die konzertanten Vorträge der Gastvereine waren wahrlich eine Werbung für die heimische Blasmusik. Im Nachhinein kann das Kreismusikfest 1990 für den Verein und das gesamte Dorf als perfekte Werbung in eigener Sache bewertet werden, was nur durch die Mithilfe aller Vereinsmitglieder und der gesamten Dorfbevölkerung gelingen konnte.
Auch in den neunziger Jahren gelang es dem Verein und seinen Mitgliedern, stetig und kontinuierlich die musikalische und personelle Entwicklung voranzutreiben. Im Jahre 1991 wurde der Verein erstmals bei einem Fußballländerspiel aktiv. Anlässlich des EM-Qualifikationsspieles der U 21-Nationalmanschaften aus Deutschland und Luxemburg lag es in den Händen bzw. in den Instrumenten der Musiker aus Rehringhausen, vor dem Anpfiff die Nationalhymnen der beiden teilnehmenden Verbände zu intonieren. Außerdem sorgte die Kapelle noch während der Halbzeitpause bei strömendem Regen für die musikalische Unterhaltung der Fans.
In der Generalversammlung am 25. Januar 1991 wurde das einzig noch aktive Gründungsmitglied, der Tubist Ludwig Hoberg, aufgrund seiner großen Verdienste für den Verein durch einstimmigen Beschluss zum Ehrenmitglied bestimmt.
Erwähnenswert ist der Ausflug des Musikvereins vom 1. bis zum 3. Mai 1992 nach Twistringen bei Bremen, wo man auf die Einladung des dortigen Spielmannszuges dessen 20-jähriges Jubiläum musikalisch mitgestaltete. Auch heute noch bestehen freundschaftliche Verbindungen zwischen den beiden Vereinen, was wieder einmal die verbindende Kraft der Musik und des Vereinslebens belegt.
Besonders erfreulich war im Jahre 1992 die Tatsache, dass in diesem Jahre insgesamt zehn neue aktive Mitglieder dem Musikverein beigetreten sind, von denen auch heute noch sieben Musiker als nunmehrige Leistungsträger der aktiven Kapelle angehören.
Im Jahre 1994 war einer der Höhepunkte die erstmalig vom Musikverein, vom Gesangverein und vom – leider viel zu früh verstorbenen - Vereinswirt Alfred Nies veranstaltete "Köhlerwoche". Diese fand statt in der Zeit vom 28. Juli bis zum 7. August 1994. Während dieser Veranstaltung, die vom Verkehrsverein Olpe angeregt worden war, wurde ein Holzmeiler abgebrannt.
Ein weiterer Höhepunkt des Jahres war für den Verein der Ausflug nach Marktoberndorf im Allgäu in der Zeit vom 1. bis zum 3. Oktober 1994.
Dass man auch als Musiker einen guten Schutzengel haben muss, bewies sich einmal mehr anlässlich des Rinkscheider Schützenfestes 1994. Während einer kurzen Pause der Kapelle im Rahmen des traditionellen Umtrunkes beim Rinkscheider Schützenkönig überkam einen der Posaunisten des Vereins, Frank Fairbrother, plötzlich und unerwartet eine große, bleierne Müdigkeit. Er lehnte sich deshalb an einen zur Straße hin gelegenen Zaun, ohne aber diesen zuvor auf seine Stabilität zu überprüfen. Die Folge war, dass der Zaun unter der Last des beträchtlichen Gewichtes des fast „Zwei-Zentner-Mannes" nachgab und sich dieser unversehens gut einen Meter tiefer auf dem Rücken liegend auf der Straße wiederfand. Außer einer großen Beule am Hinterkopf und einer ausgelaufenen Flasche Bier waren jedoch – Gott sei Dank - keine nachhaltigen Dauerschäden zu verzeichnen.
Scheinbar ist das Schützenfest in Rinkscheid für den Verein immer ein ganz besonderes Fest. Auch im Jahre 1995 ereignete sich dort Unvorhergesehenes: Am zweiten Tag dieses Schützenfestes musste der Schützenkönig im Nachbarort, d. h. in Spädinghausen, abgeholt werden, so dass erneut – wie schon in den vergangenen Jahren des öfteren – eine Busfahrt auf dem Programm stand. Jedoch ließ der Fahrer die Musiker und Schützen offensichtlich aus mangelnder Ortskenntnis am falschen Ende des Ortes aussteigen und nicht dort, wo eigentlich das Antreten stattfinden sollte. Doch Glück im Unglück: Da der neue Rinkscheider Schützenkönig von Beruf Viehgroßhändler war, holte er kurzerhand seinen Viehtransporter herbei, ließ die Laderampe herunter und verfrachtete sowohl Musiker als auch Schützen im dann wieder geschlossenen Viehtransporter. Sodann ging es mit dieser ungewöhnlichen Fracht in einer holprigen Fahrt zum Ort des Antretens, von wo aus der Schützenzug und auch das Fest seinen gewohnten fröhlichen Verlauf nahm. Später wurde insbesondere unter den Frauen der Musiker erzählt, dass sie die Heimkehr ihrer Männer an diesem Abend schon auf Grund des günstigen Windes wahrnehmen konnten, bevor sie ihre Gatten zu Gesicht bekamen.
In nüchternen Zahlen aufgeführt stellte sich das Jahr 1996 wie folgt dar: Fünf Schützenfeste (Neuenkleusheim, Rinkscheid, Windhausen, Lütringhausen und Werdohl); vier Ständchen, etwa 50 Proben, zwei Prozessionen sowie diverse Auftritte im Rahmen kirchlicher Veranstaltungen und einige gesellige Zusammenkünfte der Musiker.
Erstmals wurde in diesem Jahr am 9. März 1996 ein Winterkonzert in Listerscheid veranstaltet, welches zusammen mit den Männergesangvereinen Rehringhausen und Listerscheid sowie dem Spielmannszug der freiwilligen Feuerwehr Listerscheid, mit welchem den Verein eine langjährige intensive Freundschaft verbindet, durchgeführt wurde. Die Kapelle hatte sich intensiv auf diesen Auftritt vorbereitet und konnte mit den Darbietungen sehr zufrieden sein. Da auch die im Anschluss zum Tanz aufspielende Tanzmusik des Vereins sehr gut ankam, war die Veranstaltung ein voller Erfolg und man nahm sich fest vor, auch in den nächsten Jahren solche Konzertveranstaltungen an wechselnden Orten durchzuführen.
Erfreulich war insbesondere auch die Tatsache, dass im Jahre 1996 zwei neue aktive Musiker gewonnen werden konnten, so dass dem Verein am Ende des Jahres 1996 153 Mitglieder angehörten, wovon 41 Musiker aktiv tätig waren.
Auch im Jahre 1997 wurden verschiedene Schützenfeste musikalisch gestaltet und zwar in Neuenkleusheim, Rinkscheid, Windhausen, Lütringhausen und Werdohl. Einer der Höhepunkte des Jahres war das zum zweiten Mal veranstaltete Meilerfest am Kohlenmeiler unseres Vereinswirtes Alfred Nies. Auch diese Veranstaltung war, wie bereits die erste, ein voller Erfolg. Erwähnenswert ist dieses um so mehr, als das der Erlös dieser Veranstaltung für die Anschaffung einer neuen Kirchenorgel in der Rehringhauser Kirche bestimmt war und auch verwendet worden ist. Höhepunkt des Festes war das Hochamt, welches am Sonntag Morgen von Pastor Rüsche in plattdeutscher Sprache zelebriert und vom Musikverein sowie den Sängern aus Lütringhausen musikalisch mitgestaltet wurde.
Leider gab es auch einen sehr traurigen Anlass zur Zusammenkunft im Jahre 1997. Am 7. August, einen Tag vor Schützenfest, verstarb der langjährige Seelsorger des Dorfes und Ehrenmitglied des Vereines Pater Bernhard Hoberg. Pater Bernhard war zu Lebzeiten und insbesondere während seiner Tätigkeit im Dorf ein treuer Freund des Musikvereins, der immer auch ein offenes Ohr für die Anliegen des Vereins und seiner Mitglieder hatte. Es war dem Verein eine selbstverständliche Pflicht an seiner Beerdigung teilzunehmen und diese musikalisch zu begleiten.
Am 30. November 1997 feierte der Dirigent des Musikvereins Reinhard Christes in Brachthausen beim dortigen Musikzug sein 25-jähriges Jubiläum als Dirigent. Aus diesem Anlass fand in der Schützenhalle in Brachthausen ein Konzert statt, an dem neben dem dortigen Musikverein auch die Rehringhauser Musiker mitwirken durften. An dieser Stelle sei nochmals hervorgehoben, welchen großen Anteil Reinhard Christes in den letzten 14 Jahren an der musikalischen Entwicklung des Musikvereins Rehringhausen genommen hat.
Die Gestaltung der Schützenfeste in Rinkscheid, Windhausen, Lütringhausen, Werdohl und Helden lag einmal mehr auch im Jahre 1998 in den Händen der Rehringhauser Musiker. Zudem besuchten sie in diesem Jahr das Kreismusikfest in Neuenkleusheim, den Herbstball der Schützenvereine der Stadt Attendorn in Windhausen, das Musikfest in Wendershagen, und sie gestalteten den Schützenball in Lütringhausen. Die Tanzmusik hatte die Aufgabe auf dem Sängerfest in Lenne zu musizieren.
Auch dieses sind nur einige der musikalischen Verpflichtungen und Auftritte, die die Kapelle auch in diesem Jahr wieder zu bewältigen hatte. Beispielhaft sei nur an die alljährliche Prozession zum Marien-Bildstock in der Habicke erinnert, die der Musikverein zusammen mit dem Männergesangverein in guter alter Tradition und in Erfüllung des Satzungszweckes jeweils im Mai d. J. musikalisch gestaltet. In Erinnerung bleiben wird die Prozession in diesem Jahre sicherlich vielen deshalb, da während der anschließenden Marschprobe, die zurück ins Dorf führte, ein plötzlicher sinnflutartiger Regenguss einsetzte, so dass die Musiker die letzten hundert Meter laufend und spurtend zurücklegen mussten, um die rettende Garage von "Schliaters" noch einigermaßen trocken erreichen zu können. Einer der Höhepunkte des Jahres war der gemeinsame Ausflug nach Hohenroda in der Rhön vom 23. bis 25. Oktober.
Im Jahre 1999 musste der Musikverein leider einige traurige Verpflichtungen erfüllen. Neben den langjährigen aktiven Mitgliedern der Kapelle Robert Ohm, Josef Schnüttgen und Willi Nies, starb 1999 auch der Vereinswirt Alfred Nies. In den bis dato 50 Jahren des Bestehens des Vereins war er immer ein guter Freund, Gönner und insbesondere ein verständnisvoller Wirt. Für die Anliegen der Musiker und des Vereins hatte er stets ein offenes Ohr und wir werden ihn und die zuvor genannten Verstorbenen immer in würdiger und ehrenvoller Erinnerung behalten.
Am Ende des 20. Jahrhunterts verfügt der Verein über 156 passive und 43 aktive Mitglieder.